in france they kiss on main street

Ich hatte zwischen 17 und 19 ungefähr dreieinhalb Offenbarungen, die mit Musik zu tun hatten. Die erste war Frank Zappa, die zweite Pat Metheny und die dritte John Coltrane. Und zwischen Pat Metheny und John Coltrane gab es noch Joni Mitchell. Drei ihrer Platten kursierten in unserer kleinen Außenseitergruppe wie Heiligtümer, die nur unter strengsten Auflagen und beinahe religiösen Zeremonien von einem Jugendzimmer in das nächste wanderten: Hejira, Mingus und Shadows & Light. Für die späten 1970er Jahre war ihre Mischung aus Folk und Jazz, eingespielt mit Musikern wie Michael Brecker oder Jaco Pastorius, so ziemlich das großartigste, was man auf Platte bekommen konnte. Irgendwann bewegten sich meine musikalischen Interessen in andere Richtungen. Doch heute eines von Joni Mitchells Stücken aus dieser Zeit zu hören, ist für mich immer noch eine wundervolle Erinnerung an jene Jahre, als die Welt voller wunderbarer Überraschungen war, weil man nur in den Regalen der Plattenläden von L zu M oder von M zu N wechseln musste, um etwas völlige Neues und Unerwartetes zu entdecken.

Joni Mitchell wird 60

 comment